in den proben hat sich für jeden der drei fälle eine eigene sprachdynamik
entwickelt. was auffällt: benefiel benennen wir im gesprochenen text zumeist als
"er", willingham nennen wir "willingham" und beets nennen wir "betty". wie kommt
es, dass wir ausgerechnet sie unter verwendung ihres vornamens besprechen? weil
sie uns näher ist als willingham, das opfer der us-justiz, und benefiel, das
"superglue"-monster? weil es von ihr briefe und schriften gibt, die sie selbst
unablässig mit "betty" unterzeichnet? weil sie eine frau ist? oder weil in der
sprachform evident wird, dass wir uns unbewusst auf ein bild von betty-lou beets
geeinigt haben - das bild der naiven, leicht zurückgebliebenen frau, die sich
nicht gegen die übergriffe einer gewalttätigen männerwelt zu wehren weiß;
letzten endes das bild eines mädchens, welches im alter von drei jahren ihr
gehör und im alter von fünf ihre unschuld verliert, vergewaltigt vom vater,
letzten endes ewig kind geblieben, immer "betty"? und wenn dem so ist - auf
welche inszenierung fallen wir rein: auf die mediale oder ihre eigene? oder
handelt es sich lediglich um unser wunschdenken?
(cr)
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