erste Gedanken
- ihre Opferhaltung als Erwachsene strengt an
- ihr Opfer-sein als Kind, wenn es wahr ist, macht ein Gefühl der Ohnmacht, des Ekels, die Frage, was ist das für eine Welt, die erlaubt, dass ein 5 jähriges Mädchen so von ihrem Vater vergewaltigt wird, dass ihre Mutter ihr den Darm wieder zurückstopfen muss: warum verteidigt sie ihre "Mama" so sehr?
- dieses Darauf-beharren, dass niemand wusste, dass sie ihren eigenen Prozess nicht hören konnte - warum hat sie keinen Zettel geschrieben dass sie Lautsprecher neben sich will? Opferhaltung?
Und dann fühlt sie sich wie Jesus, wie ein Held, Opfer von dem Vorhaben, das Gott mit ihr hat? Sie nimmt überhaupt keinen Bezug auf den Mord an den Männern...
- Selbstgerecht: ihre Reflektion schließt ihr eigenes Verhalten aus, kaum Selbstverantwortung. Die Frage ist: kann man Selbstverantwortung übernehmen, wenn die Kindheit einem keine Basis ermöglicht? Ab wann kann man sich nicht mehr mit den Eltern entschuldigen, rechtfertigen? bei ihr klingt es nicht wie eine Erklärung, sondern eher wie eine Entschuldigung, fast eine Huldigung...- eine andere Frage: hat sie, die ein Verbrechen am Leben vergangen hat das Recht anderen Menschen zu predigen? Oder darf das jeder? Oder wirklich gerade sie, in dem Sinne, wie ein Lehrer der selbst Schwierigkeiten hatte beim Lernen von etwas sich in den Schüler besser hinein versetzen kann?
- Allein bei der Beschäftigung mit ihr wird das Denken in ein: dürfen, besser, schlechter, gut böse, richtig, falsch gelenkt. Kein Platz für Zwischenräume, kein Platz für Wachstum und wirkliche Auseinandersetzung. Ein Klammern an Ja oder Nein. Hochzeit und Traumleben oder Missbrauch und erschießen. Opfer und Täter. Todesstrafe oder nicht. Leben oder nicht. Ihr eigenes Denken und dann die Entscheidung über sie.
- Die Entwicklung zu ihrer "Erleuchtung" fand statt und ich finde sie wirkt fast fanatisch und trotzdem so, als ginge es ihr tatsächlich gut damit. Das, wovor sie Angst hatte - "single" zu sein, das Gefängnis ermöglichte es. Das, was sie immer fürchtete, schien sie annähernd glücklich zu machen. Was wäre passiert, wenn sie einfach entlassen worden wäre? Hätte sie ihren Glauben und Abstand bewahrt? Hätte sie sich wieder an einen kontrollierenden Mann geklammert? Ist ihr Brief ein Wunsch? Eine Lüge?
- Sie hat vor Gericht versucht zu behaupten, dass ihre Kinder den Mann getötet haben. Wie kann eine liebende mutter das tun?
(wm)
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