betty lou beets hat mit drei jahren weitgehend ihr gehör verloren. von diesem moment nimmt sie die aussenwelt durch einen filter wahr- die welt wird dumpf- unhörbar- geräusche verlieren sich - kommunikation ist in diesem zustand kaum möglich- selbst das eigene schreien wird zur vermutung- die musik in den bars nurmehr die gewissheit der andern. als sie im alter von 40 jahren zum ersten mal ein hörgerät bekommt, bricht pötzlich die welt zu ihr ein- kehrt das vergessene rauschen der kindheit zurück- sprechen die gegenstände über ihre bewegung zu ihr- und sie wird zur mörderin- schafft sich stille- befreit sich aus dem lärm ihrer umgebung- tötet anstatt hörbar zu schreien- überwindet das gewaltätige schweigen der andern durch grausames tun. die misshandlungen vom vater und den ersten 3 männern spielen sich alle im schweigen ab- das stöhnen des peinigers ein luftzug an ihrer haut- der befehl im gesicht eines mannes nur lautlose fratze aus gesichtsmuskulatur- als in diese innere stille plötzlich die welt bricht, wird der schweigend und duldend empfundene schmerz unerträglich- betty schreit, wehrt sich, schafft wieder stille- hilflos und grausam- den zustand ersehnend in dem sich ihr leiden vollzieht.
(gg)
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